Holtenauer Geschichte

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Die Bäckerei Ahrens

An der Ecke Schwester-Therese-Straße und Richthofenstraße gab es bereits mehrere Bäckereien, eine davon war die Bäckerei Ahrens, die ihr Geschäft im Jahr 1939 in Holtenau eröffnete. 1936 hatte Werner Ahrens den Betrieb in Gaarden eröffnet, zog dann aber wenige Jahre später in die Richthofenstraße nach Holtenau. Seit 1968 am Eckenerplatz, der einmal als neues Holtenauer Geschäftszentrum angedacht war. Seit 1974 Ursel und Jürgen Ahrens.

Hier ein Text aus dem Holtenauer Infoblatt des Arbeitskreises ProHoltenau:

Bäckerei-Konditorei Ahrens

Es gibt nicht viele Betriebe, in denen Tag und Nacht Betrieb ist. Bei der Bäckerei Ahrens am Eckenerplatz ist jedoch immer etwas los: Wenn der Laden abends schließt, dann geht eine Stunde später schon wieder die Arbeit in der Backstube weiter, bis zum nächsten Morgen. Einen Ruhetag gibt es nicht, denn selbst am Sonntag macht die Bäckerei keine Pause, sondern produziert und verkauft frische Frühstücksbrötchen und natürlich Kuchen. Pro Holtenau hat Ursel und Jürgen Ahrens besucht, an einem Sonntagnachmittag, denn nur dann ist sprichwörtlich mal "Ruhe im Laden" – wenn auch nur für wenige Stunden.

ProHo: Frau Ahrens, machen Sie auch mal Urlaub?

Ursel Ahrens: Dafür ist in einem kleinen Familienbetrieb kaum Zeit. Unser letzter Urlaub liegt schon mehr als 20 Jahre zurück. Man kann eine Bäckerei nicht betreiben, wenn man nicht rund um die Uhr für den Betrieb da ist.

ProHo: Herr Ahrens, wie lange gibt es die Bäckerei Ahrens schon?

Jürgen Ahrens: Meine Eltern haben 1936 eine Dampf-Bäckerei in Gaarden eröffnet, drei Jahre später sind sie mit dem Betrieb nach Holtenau gezogen. Damals waren wir noch in dem Haus an der Richthofenstraße Ecke Schwester-Therese-Straße.

ProHo: Wann sind Sie zum Eckenerplatz umgezogen?

Jürgen Ahrens: Das war 1969. Wir waren die ersten Geschäftsinhaber am neu gebauten Platz. Einige Probleme des Eckenerplatzes habe ich damals schon kommen sehen und ich habe versucht die Planer zu überzeugen, dass der Parkplatz mit der Ladenzeile verbunden wird. Auch der Eingang zu Coop (heute Kloppenburg) hätte unbedingt zum Eckenerplatz verlegt werden müssen. Vielleicht würde der Platz jetzt besser da stehen. Der Ortsbeirat und die Verwaltung haben uns schon viele Maßnahmen zur Verbesserung versprochen, passiert ist aber in den vergangenen 35 Jahren nichts. Im Gegenteil, der Platz verödet von Jahr zu Jahr mehr.

ProHo: Die Oberbürgermeisterin hat nun jüngst 8.000,- € für Verbessungen zugesagt. Das wäre vielleicht ein erster Schritt.

Jürgen Ahrens: Mir ist unklar, wie man solche Fehlplanungen machen kann und dann so lange braucht, um endlich Abhilfe zu schaffen. Ein großer Nachteil des Eckenerplatzes ist ja, dass wir hier kaum Laufkundschaft haben.

ProHo: Wie setzt sich denn ihre Kundschaft zusammen?

Ursel Ahrens: Hier am Eckenerplatz haben wir 85% Stammkunden. Die Kunden halten uns schon seit Jahrzehnten die Treue und wir kennen fast alle mit ihrem Namen. Selbst Kunden, die schon seit Jahren nicht mehr hier in Holtenau wohnen, kommen immer noch extra zu uns, um hier zum Beispiel ihre Torten zu kaufen. Sogar aus der Anfangszeit der Bäckerei haben wir noch Stammkunden. Unsere Kunden schätzen ganz besonders, dass wir selbst backen und keine Industrieware verkaufen. Zu unseren Großkunden zählt beispielsweise eine Klinik. Ein wichtiger Faktor ist natürlich auch unser Back-Shop im Sky-Markt.

ProHo: Herr Ahrens, sie sind jetzt 65 Jahre alt, gibt es denn einen Nachfolger im Betrieb?

Jürgen Ahrens: Mir macht der Beruf immer noch Spaß, anders könnte man nicht Woche für Woche in der Backstube arbeiten. So lange es geht möchte ich backen. Mein Sohn Olaf, der auch schon einige Jahre im Betrieb arbeitet, wird diesen weiterführen. Wenn alles klappt, dann legt er im nächsten Jahr seine Meisterprüfung ab.

ProHo: Wann haben Sie sich denn selbst für das Bäckerhandwerk entschieden?

Jürgen Ahrens: Das war mir durch meine Eltern ja in die Wiege gelegt. Obwohl mein Mathematiklehrer meinte, ich solle mir dass doch noch mal genau überlegen, stand für mich schon zu Schulzeiten fest, dass ich Bäcker werden möchte. Ich habe 1972 meinen Meister als Bäcker und Konditor gemacht. Meine Entscheidung habe ich nie bereut, die Mahnung meines Lehrers habe ich allerdings erst nach vielen Jahren verstanden. Wenn man nicht mit Leib und Seele dabei ist, dann kann man diesen Beruf nicht so lange machen.

ProHo: Wir danken für das Gespräch und wünschen für die Zukunft alles Gute.

Autor: Björn Sander

© Arbeitskreis PRO HOLTENAU 2004

Siehe auch:

© Bert Morio 2016 — zuletzt geändert: 23-06-2019 08:36

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