Holtenauer Geschichte

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Die Burg bei Bülk

Seit dem 14. Jahrhundert befand sich auf der Bülker Huck eine Turmhügelburg (eine so genannte Motte), die der Sage nach dem berüchtigtem Seeräuber Klaus Störtebeker gehört haben soll. Die Wasserburg, die in späterer Zeit als Ziegelsteinbau ausgeführt war, zerfiel zusehends und wurde Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen, das Baumaterial in den Höfen der Umgebung — insbesondere in den Gutshäusern von Alt-Bülk — verbaut. Das Wort Bülk bedeutet kleine Erhebung.

Klaus Störtebeker Abb.: Klaus Störtebeker (Wahrscheinlich eine falsche Zuschreibung).

Die Anlage war ursprünglich wie die meisten Herrensitze und Burgen im Lande von einem Wassergraben umgeben, so daß die eigentliche Burg nur über eine Holzbrücke zu erreichen war.

Südlich von Bülk, unweit des Strandes, lag vormals das Schloss in einer Niederung, welches mit ansehnlichen Verteidigungsanlagen in runder Form umgeben war, von denen man noch bedeutende Überreste sieht; der breite Burggraben ist noch mit Wasser angefüllt; auf dem Platze des alten Schlosses liegen noch viele Fundamente und Mauersteine, und auf dem zum Schlossplatze führenden Damme eine unzählige Menge Feldsteine. Westlich von dieser Ruine, in der Nähe des Gutes Eckhof, liegt ein, mit einem starken Wassergraben umgebener, hoher, mit Bäumen bewachsener Berg, der einen Umfang von 120 Ellen hat, und noch jetzt den Namen „die Störtebekerinsel“ führt. Vormals soll auf diesem Berge ein, durch den ehemaligen Holzreichtum der Gegend versteckter Wartturm gestanden haben, von welchem aus der bekannte Seeräuber Störtebeker das Meer beobachtete.1

Schließlich sagt man, daß dem berühmten Helden einst auch Schloß Bülk an der Einfahrt zum Kieler Hafen gehörte. Dort ganz in der Nähe stand ebenfalls ein Wartturm, auf einem hohen, mit Bäumen bestandenen und von Gräben umgebenen Berg, und diesen nennen die Leute noch immer die Störtebeker-Insel.

Gustav Friedrich Meyer schreibt in seinen Schleswig-Holsteiner Sagen folgendes:

Er [Störkebeker, der Verf.] hatte auch das Gut Bülk im Dänischen Wohld in Besitz und hatte dort ein großes Schloß, wovon man noch viele Überreste findet. Da in der Nähe liegt ein hoher, mit Bäumen bewachsener und voin Gräben umgebener Berg, der die Störtebekerinsel heißt. Hier hatte Störtebeker seinen versteckten Wartturm, von wo aus er das Meer beobachtete und den vorübersegelnden Schiffen auflauerte.2

Anna Breide

Bekannt wurde die Burg bei Bülk auch durch Anna Breide, die Frau des 1511 verstorbenen Otto von Rantzau, die 1525 als Mutter dreier Söhne heldenmutig die 50 Meter vom Ufer entfernt gelegene Burg gegen einen feindlichen Angriff gehalten haben soll.

Seine Gemahlinn war Anna Breiden, von welcher wir schon zur andern Zeit gemeldet, welche ungemeine Liebe und Treue sie gegen ihre Kinder bewiesen.

Anna, geborene von Breide, war eine Ehegattin des Ritters Otto Ranzow. In Abwesenheit ihres Gatten hatte sie ihre Söhne vor den Feinden, die sich derselben bemächtigen wollten, verborgen. Das Geständnis von dem Aufenthalt dieser ihrer Söhne von ihr zu erpressen, legte man sie auf glühende Kohlen. Allein, sie duldete lieber alle Marter, als daß sie sich entschließen wollte, die Befreyung von einer so schrecklichen Pein durch Aufopferung ihrer Kinder zu erkaufen.3

Zu dieser Zeit gehörte das gesamte östliche Gebiet des Dänisches Wohldes der Familie Rantzau.

Die gesamte — leider kaum noch erkennbare — Burganlage gilt als Kulturdenkmal und fällt unter die Zuständigkeit des Denkmal­schutz­gesetzes des Landes Schleswig-Holstein.

Das heutige Bild zeigt einen eher kleinen, spärlichen Rest der Anlage, die mit ihrer ursprünglichen Ausdehnung kaum noch vergleichbar ist. Es existieren keinerlei Spuren einer Ruine, also erwartet nicht zu viel. Im Sommer ist es um so schwerer einen Gesamtüberblick über die Anlage zu bekommen, da die Vegetation die Konturen der Anlage mit seiner Umgebung verschwimmen lässt. Nur ein geschultes Auge mag sofort erkennen was da vor einem liegt.4

Ruine Abb.: Die Überreste der Burg Bülk aus der Luft.

Wenige Überreste der Anlage finden sich auch heute noch auf den Wiesen südlich des Bülker Leuchtturms.

Karte Abb.: Kartenausschnitt der Strander Bucht. In der Mitte ist die Ruine der Burg eingetragen. Links oben das Gut Alt-Bülk.

Mittelalterliche Burganlage "Altbülk", Turmhügelburg, von 5-9 m breitem, bis zu 4 m tiefen Graben umgeben, Burgplatz von quadratischer Form, Reste von Klosterziegeln, Dachpfannen, Hausfundamenten, …

Abb.: Blick von Osten her (© Bert Morio 2019).

Abb.: Blick von Nordwesten her (© Bert Morio 2020).

Auf der Nordwestseite der Anlage findet sich auch eine Informationstafel zur Geschichte und Bedeutung der ehemaligen Burg. Leider fehlt eine solche Tafel auf dem viel genutzten Fußweg zwischen Strande und dem Bülker Leuchtturm, so daß ein Großteil der Fußgänger wohl ahnungslos an diesem Ort vorbeigehen werden.

Siehe auch:

© Bert Morio 2018 — Zuletzt geändert: 23-07-2020 06:17


  1. Schröder, Johannes von: Topographie von Schleswig. 1837. S. 167. 

  2. Meyer, Gustav Friedrich: Schleswig-Holsteiner Sagen, S. 190. 

  3. Christiani, Wilhelm Ernst: Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Holstein, Vierter Theil, Flensburg und Leibzig 1779., S. 322f. 

  4. http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?­guid=0b765dc3-4f43-49b8-8a04-­5028deed26eb "GC29EBG Die Burg bei Bülk (Traditional Cache) in Schleswig-Holstein, Germany created by GödekeMichel".