Holtenauer Geschichte

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Der Dänische Wohld

Historisch gesehen liegt Holtenau im Südosten des Dänischen Wohldes, der ursprünglich der dänischen Krone gehörte und 1260 an die Grafen von Schauenburg (siehe: Adel) verpfändet wurde. Das bis zu diesem Zeitpunkt im Grunde menschenleere Waldgebiet — ein Teil des Isarnho (= Eisen­wald) — wurde fortan von Deutschen besiedelt, die wohl auch das spätere Dorf Holtenau gründeten.1

Der Dänische
        Wohld 1652 Abb.: Der Dänische Wohld auf einer Karte von 1652. Interessant aus Holtenauer Perspektive ist der Verlauf der Levensau, die vor dem Bau des Eiderkanals noch in der Kieler Förde bei Holtenau mündete.

Die ersten deutschstämmigen Siedler waren Kolonisten in einem von Dänen und Slawen bedrohten Grenzland. Die Holsteinischen Adeligen errichteten Burgen — erst aus Holz2, später aus Stein — und siedelten Bauern an, so daß sich der Wald zu lichten begann. In Dokumenten von 1307 taucht erstmals der Name Danica silva, dann 1325 Denschenwolt auf. Nach 1300 entstehen dann auch die ersten Güter nördlich der Eider (Bülk 1304, Knoop 1344) — in der Regel in Niederungen; oft festungsartig ausgebaut und durch Wassergräben geschützt.3

Frühgeschichte

Die frühesten Nachweise von Menschen in Schleswig-Holstein gehen in das 13. Jahrtausend v. Chr. zurück und vor 8.000–9.000 Jahren finden sich erste Übergänge zur Sesshaftigkeit und bäuerlicher Wirtschaft — des Ackerbaus und der Viehzucht.

Erst im 3. Jahrtausend v. Chr. erfolgten planvolle Rodungen und die Anlage von Weide, Acker wie Wohnsiedlungen. Dagegen sind größere Siedlungseinheiten und die Herausbildung von Handwerk und Händlern erst ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. anzunehmen und Kennzeichen der beginnenden Bronzezeit.4

Das Gebiet des Dänischen Wohldes, der das Gebiet zwischen der Kieler Förde und der Eckernförder Bucht umfaßt und im Westen in der Nähe des Wittensees endet, war in der Jungsteinzeit dicht besiedelt und es gab hier bis in die jüngere Vergangenheit noch mehrere Grabhügel aus jener Zeit, von denen sich noch mehrere bei Sprenge und Birkenmoor befinden. Auch auf dem Gebiet des späteren Holtenauer Flugplatzes soll sich ein solcher befunden haben; die meisten Artefakte fanden sich jedoch im Umkreis des Dorf Pries. Dazu schreibt der Heimatforscher Horst Mißfeld:

Der nördlichste Teil des Dänischen Wohldes war in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit dicht besiedelt. Nicht so der südliche Teil. Hinweise darüber geben eine große Anzahl von Hünengräbern. Allein bei Birkenmoor sind 48 Grabstätten vorhanden. Weitere Grabanlagen befinden sich in „Sprenge“, „Hohenhain“, „Grönwohld“, „Kuhholzberg“ und „Dänisch Nienhof“.5

Daraus darf aber nicht geschlossen werden, daß die Feldmarken von Holtenau und Friedrichsort nicht besiedelt waren. Aber hier sind durch den Bau des Fort Holtenau und des Flugplatzes so viele von den Archäologen unbeachtet gebliebene Umschichtungen des Oberflächenbodens erfolgt, daß eine planmäßige Suche nach Artefakten wenig Aussicht auf Erfolg hat.

Bronzezeitliche Grabstätten gab es wohl in Form zweier Gräber bei Friedrichsort und eines Grabes bei Seekamp, doch die zwei Grabhügel bei Friedrichsort wurden bereits 1632 abgetragen und das dabei entdeckte Schwert und ein Goldring gerieten 1643 in die Hände der Schweden, die die Festung Christianspries erobert hatten. Der Grabhügel bei Seekamp wurde 1683 abgetragen, auch hier fand man ein großes Schwert. Beim Bau der Fördestraße wurde im Jahre 1969 östlich von Dorf Pries ein weiterer Grabhügel entdeckt, der ebenfalls ein Bronzeschwert enthielt.

Funde aus der Eisenzeit sind in der Gegend sehr selten, es gab wohl einen eisenzeitlichen Urnenfriedhof in der Nähe des heutigen Ehrenmales für die Gefallenen des Gutes Seekamp. Die Besiedlung des Dänischen Wohldes scheint zu dieser Zeit jedoch immer mehr abgenommen zu haben.

Die Völkerwanderungszeit

In historischer Zeit kam es insbesondere im Zuge der Völkerwanderung zu einer weiteren Abwanderung von Bevölkerung und zu einer verstärkten Ausbreitung eines dichten Eichen-Buchen-Waldes, der schließlich für Jahrhunderte die ganze Gegend bedeckte und ihr ihren Namen gab. Im Altsächsischen wurde dieser Wald auch Isarnho genannt, ein eiserner, unvergänglicher, räumlich endlos ausgedehnter, wilder und furchtbarer Wald. Dazu schreibt der Heimatforscher Horst Mißfeld:

Es ist nicht nachzuweisen, ob die Urbevölkerung auswanderte oder ausstarb. Zu Beginn der Zeitrechnung war der Dänische Wohld so gut wie unbesiedelt und menschenleer. Später kamen anglische Kolonisten und schufen sich hier eine Heimat. Als 449 die Auswanderung nach Britannien anfing, schlossen sich die wenigen Bewohner aus dem Wohld Stück für Stück an und hinterließen hier ein verödetes Land. Dieser Zustand blieb für den gesamten Dänischen Wohld bis zum Ende des 13. Jahrhunderts bestehen.6

In der Zeit zwischen 400 und 800 bildete das entvölkerte Schleswig-Holstein eine Art Niemandsland, durch das die kulturellen Kontakte zwischen Skandinavien und Mitteleuropa abbrachen, so daß es auf beiden Seiten zu deutlich voneinander unterscheidbaren Entwicklungen kam. Ab 800 drangen Wikinger in das Schleswiger Gebiet vor und gründeten u. a. das Handelszentrum Haithabu mit einem weitverzweigten Handelsnetz.

Verlauf der Levensau Abb.: Der ehemalige Verlauf der Levensau bis zur Kieler Förde. Man erkennt bereits alle Orte der Holtenauer Umgegend wie Knoop, Projensdorf, Dorf Pries und die Festung Christianspries.

Um 811 wurde entlang der Eider und der Levensau die Grenze zwischen den Dänen und Sachsen festgesetzt, gleichzeitig bildete der Dänische Wohld einen Teil des Limes Saxoniae, d. h. der Grenze zu den weiter östlich lebenden slawischen Stämmen.

Um die Jahrtausendwende drangen vom Norden her die Wikinger und vom Südosten her die Slawen, die wahrscheinlich das Dorf Pries gründeten, in das Gebiet ein. Es gibt verschiedene Ansichten darüber, welche Siedlungen und Dörfer slawischen Ursprungs sind: z. B. Schilksee und Rathmannsdorf. Die ältesten Siedlungen im Dänischen Wohld sind:

Im 13. Jahrhundert wurde das Gebiet des Dänischen Wohldes durch die dänische Krone zum Kongslev (Kronland) erklärt, womit man versuchte, sich für die Zukunft die eigenen Besitz- und Lehensrechte für diesen Landesteil zu sichern. Doch bereits 1250 ging das Gebiet durch Pfandschuld in den Besitz der holsteinischen Grafen Johann und Gerhard über, die das Gebiet nach dem vollständigem Erwerb 1288 als Lehen an deutsche Kolonisten gaben. Es entstanden so im ganzen Gebiet geschlossene Grundherrschaften, wobei die Gutshöfe mit ihren Herrenhäusern den ökonomischen als auch administrativen Mittelpunkt bildeten.

Viele Ort- und Flurnamen erinnern noch heute daran, dass die Ansiedler der damaligen Zeit in mühseliger Arbeit dem “Isarnho” Stück für Stück entreißen mußten. Zum Beispiel: Stubbendorf, Birkenmoor, Kuhholzberg und Hohenhain.

noch in Arbeit ...

Adelige Güter im Dänischen Wohld

Der Dänische Wohld wurde über Jahrhunderte durch seine Güter geprägt, einige gehörten zu den ältesten im Landesteil Schleswig. Die holsteinischen Adeligen und ihre Nachkommen bildeten dabei eine besondere Klasse, die durch verschiedenste gesellschaftliche und ökonomische Bande miteinander verbunden war. Hier gab es einst 34 Güter:

Kirchspiele im Dänischen Wohld:

Zum Kirchspiel Dänischenhagen gehörten die Güter:

Zum Kirchspiel Krusendorf gehörten die Güter:

Zum Kirchspiel Gettorf gehörten die Güter:

Siehe auch:

© Bert Morio 2017 — Zuletzt geändert: 07-06-2019 06:20


  1. Andere Orte wie beispielsweise das nahe gelegene Dorf Pries wurden von wendischen Siedlern gegründet. 

  2. Auch bei Altenholz gab es eine so genannte Motte, d. h. eine hölzerne Turmhügelburg. 

  3. In Schleswig und Holstein entwickelten sich später insbesondere von diesen Turmburgen ausgehend die adligen Gutshöfe. Zumeist wurde die Burg verlassen und an einer anderen Stelle in unmittelbarer Nähe eine geräumigere Anlage errichtet. Diese fortgesetzte Fixierung auf die Verteidigungsfunktion führte zu teilweise sehr ungünstigen Standorten der Gutshöfe in Verhältnis zur Wirtschaftsfäche. Aus diesem Grunde errichtete man Nebenhöfe inmitten der abgelegenen Ländereien. Diese auch Meierhöfe genannten Anlagen liegen vorzugsweise auf Erhebungen (LEISTER 1952). (Rathje, Frank: Umnutzungsvorgänge in der Gutslandschaft von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern - Eine Bilanz unter der besonderen Berücksichtigung des Tourismus, Kiel 2004, S. 6.). 

  4. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nischer_Wohld [gelesen: 2015-06-15].) 

  5. http://www.horst-missfeldt.de/der_daenische_wohld.htm [gelesen: 2015-06-15].) 

  6. http://www.horst-missfeldt.de/der_daenische_wohld.htm [gelesen: 2015-06-15].)