Während des Ersten Weltkrieges gab es in
der Nähe des Holtenauer Leuchtturmes ein so genanntes
Netzlager
, in dem die Materialien für Netzsperren über die Kieler Förde gelagert
wurden, die das Eindringen von Schiffen oder Unterseebooten verhindern sollten. Auf einer
Photographie aus dem Jahr 1918 ist nördlich des Leuchtturms am Bootshafen eine großflächige einstöckige Halle zu sehen, zu der anscheinend
Gleise verlaufen.
Abb.: Der Leuchtturmhügel aus der Luft im Jahr 1918. Man beachte die Bauten und Gleisanlagen
rechts oben. Interessant auch die Konstruktion direkt vor dem Leuchtturm — evtl. ein
Scheinwerfer. Der Weg am oberen Bildrand rechts führt wohl zur Bergwirtschaft zur schönen Aussicht
von J. S. deVries. [+]
Über diese Gleise bzw. Transportanlage wurden möglicherweise die Geräte zum Wasser
transportiert. Für das Kaiserliche Minendepot
1 in Friedrichsort gab es bis 1922 ein solches Netzlager
Holtenau
.2
Die Netzsperre in der Kieler Förde befand sich auf der Höhe Friedrichsort, was angesichts der hier besonders engen Förde logisch ist.
Abb.: Kettensperre über die Förde während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.
Netzsperren hatte es bereits im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 gegeben, denn die Enge bei Friedrichsort schrie geradezu nach solch einer Vorrichtung. Damals kreuzte eine starkes französisches Geschwader in der Ostsee, traute sich jedoch nicht in die Kieler Förde hinein.
© Bert Morio 2016 — Zuletzt geändert: 06-11-2021
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Das Minendepot in Friedrichsort wurde bereits 1877 errichtet. Seine Aufgabe war es,
… die für die Hafenverteidigung der Ostseestation erforderlichen Minen und alle dazu
gehörenden Geräte aufzubewahren, im brauchbaren Zustand zu erhalten und zum Friedens- und
Kriegsgebrauch an die Marineteile und Schiffe abzugeben.
(Schorn, Friedrich
August: Friedrichsort - Bilder aus Vegangenheit und Gegenwart, Kiel 1901, S. 150.). Das
Minendepot befand sich auf dem Gelände der heutigen Lindenau-Werft. Während des Ersten
Weltkriegs war Joachim Ringelnatz als Marinesoldat hier stationiert. In seinem Buch über
seine Marinezeit schreibt er:
Dadurch, daß wir im Fort nur Quartiergäste, dienstlich aber dem Minendepot
unterstellt waren, fiel der Frühappell für uns weg. Man gab uns auch Garnisionsurlaub. Um
das Fährgeld zu sparen, ging ich zu Fuß über die imposante Hochbrücke bei Holtenau nach
Kiel.
(Ringelnatz, Joachim: Als Mariner im Krieg, Berlin 2016, S. 107.). Das
Minendepot verlegte im Oktober 1922 auf das Gelände des Munitionsdepots
Dietrichsdorf. ↩
Vgl.: eMail von Frau Beate Kibelka. ↩