Die Ende der 1930er Jahre geplante Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (KWK) und seiner Schleusen
war Bestandteil des von der Marine vorgelegten so genannten Z-Planes
für den Bau einer großen Überwasserflotte mit übergroßen
Schlachtschiffen — einem der typischen größenwahnsinnigen Projekte des Dritten Reiches. In
diesem Rahmen hat es anscheinend auch Überlegungen gegeben, einen großen Flottenstützpunkt im
Bereich des Voßbrooks zu bauen.
Abb.: Das Schlachtschiff Bismarck im KWK. Die Bismarck passierte den Kanal nur 3 mal: am 16./17.9.1940, am 7.12.1940 und am 7.3.1941.
Die Bismarck zwischen Holtenau und Knoop.
Nach dem Rahmen-Entwurf sollten neben dem Aus- bzw. Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur (Tanklager, Werften etc.) folgende Veränderungen am Kaiser-Wilhelm-Kanal vorgenommen werden:
Die geplante Bauzeit betrug 5 Jahre. Es sollten 150 Millionen Kubikmeter Boden ausgehoben und damit teilweise der Wittensee zugeschüttet werden. Im ersten Arbeitsjahr sollte zwischen Kanalkilometer 49,5 und 97,0, d. h. an der Oststrecke und damit auch bei Holtenau, gebaut werden.
Die Dimensionen des geplanten Ausbaus zeigt die folgende Tabelle:
Ausbau in Metern |
1914: | 1939: | 1967: |
Sohlenbreite |
44 |
74 |
90 |
Wasserspiegelbreite |
103 |
165 |
162 |
Tiefe |
11 |
13 |
11 |
Schleusenlänge |
330 |
400 |
330 |
Schleusenbreite |
45 |
60 |
45 |
Schleusentiefe |
13,8 |
15 |
13,8 |
Betrachtet man die 3 Ausbaustufen des Kanals oben, dann zeigt sich, daß die Pläne von 1939 bis auf die Sohlenbreite die Pläne der Kanalerweiterung von 1967 noch übertrafen. Es läßt sich vermuten, daß bei den Plänen von 1939 wie bei der Erweiterung des Kanals vor dem Ersten Weltkrieg vor allem militärische Erwägungen im Zusammenhang mit dem so Z-Plan die entscheidende Rolle spielten.
© Bert Morio 2017 — Zuletzt geändert: 28-09-2017 06:17
_______
**