Der Bauunternehmer und Architekt R. H. Neumann — mein Urgroßvater — hatte sein Geschäft in der Richthofenstraße Nr. 12: Am Haus sieht man heute noch im Relief die Symbole des Bauhandwerks. Da mein Urgroßvater Freimaurer war, gab es im Terrazzoboden des Eingangsbereichs das Symbol der Freimaurer, welches während des Dritten Reiches immer sorgfältig mit einem Teppich zugedeckt wurde.
Abb.: R. H. Neumann als 2. Vorsitzender in der hinteren Reihe rechts neben der Fahne des TuS Holtenau. In der vorderen Reihe rechts mein Großvater Ernst Neumann.
Eigentlich von Beruf Architekt, der nicht nur in Holtenau mehrere Häuser baute, sondern im
gesamten Dänischen Wohld tätig war, wurde er jedoch nach den Erinnerungen
meiner Großtante Tilly Clausen (geb. Neumann) vom Bauunternehmer Ivens
des allzu sparsamen Gebrauchs von Baumaterial
beschuldigt, so daß er nicht mehr als
Architekt arbeiten konnte, sondern fortan nur noch als Bauunternehmer tätig war. Er baute in
Holtenau u. a. das Eckhaus von Mogensen in der Kanalstraße Nr. 35 und
das Haus Kastanienallee Nr. 2, d. h. die ehemalige Warmbadeanstalt.
R. H. Neumann gehörte in der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre auch zu den Unterzeichnern des
nie in Umlauf gebrachten Holtenauer Notgeldes
. Wie
Paul Harste in seiner Chronik bemerkt, spielte er auch in den
Anfangsjahren des Holtenauer Turmvereins eine wichtige Rolle.
Auf dem Grundstück in der Richthofenstraße Nr. 12 befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch für einige Jahre lang eine von Herrn Wittig geführte
Druckerei, in der in den Jahren 1955/56 bis 1962 das Holtenauer Werbeblatt
(siehe
Zeitungen) gedruckt wurde, aus dem später der Kieler
Anzeiger
hervorging, der dann von der Druckerei Jan Künzel in der Wik herausgegeben und
gedruckt wurde. Auf dem Grundstück gab es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine
Tischlerwerkstatt und auch ein Kohlenlager.
© Bert Morio 2018 — Zuletzt geändert: 01-12-2018 08:29
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