Bereits im Jahr 1770 gab es auf der Kieler Förde einen rudimentären Lotsendienst, der von in Laboe beheimateten Fischern durchgeführt wurde, indem diese den in die Kieler Förde einlaufenden Seglern voraus segelten oder auch an Bord die Kapitäne dieser Segler nautisch berieten. Ebenso gab es bereits auf dem Eiderkanal einen Lotsendienst, und dieser war einhundert Jahre später um so wichtiger.
Abb.: Der Lotsenturm am Bootshafen. Hinten links die Dankeskirche.
Für die zukünftigen Kanallotsen auf dem Kaiser-Wilhelm-Kanal gab es jedoch mit den Suez-Kanal nur einen einzigen Kanal vergleichbarer Größe, wobei jedoch die dortigen Verhältnisse gerade in Bezug auf die Schiffsführung nur bedingt vergleichbar waren. So blieb den zukünftigen Kanallotsen nichts anderes übrig, als sich erst nach seiner Fertigstellung mit dem neuen Kanal vertraut zu machen.
Im Gegensatz zu den anderen deutschen Lotsen wie jenen auf der
Elbe oder der Weser sollten die Lotsen am Kaiser-Wilhelm-Kanal
Staatsbeamte sein. Ende 1894 meldeten sich mehrere Anwärter, von
denen am 2. und 6. Januar 1895 dann 8 Anwärter nach Holtenau
einberufen wurden. Da es an Land kaum Unterbringungsmöglichkeiten
gab, wurden die zukünftigen Lotsen auf dem Dampfer Dresden
einquartiert. Mit diesen unternahmen sie auch ihre täglichen
Informationsfahrten und schlüpften dabei abwechselnd in die Rollen
von Kapitän, Steuermann, Matrose und Steward. Anfangs fanden ihre
Ausbildungsfahrten nur auf dem bereits befahrbaren Kanalstück
zwischen Holtenau und Rendsburg statt. Im Januar wurde dann das
Führen von Kriegsschiffen auf dem Küstenpanzerkreuzer Beowulf
geprobt. Da die Schleusen in Brunsbüttelkoog
bereits fertig gestellt waren wurde dort das Einlaufen in die
Schleusen geübt.
Mitte Februar kehrten 4 Anwärter nach Holtenau zurück und wählten
wie ihre Kollegen in Brunsbüttel
aus ihrer Mitte einen Ältermann. Mitte März wurden acht weitere
Anwärter für Holtenau einberufen, die unter Aufsicht der
vierköpfigen Stammcrew die Ausbildungsfahrten absolvierten. Ende
Mai 1895 erhielten kleine Fahrzeuge die Erlaubnis, den Kanal unter
Aufsicht der in Ausbildung begriffenen Lotsenanwärter zu
passieren. Anfang Mai wurde dasselbe mit kleinen Kriegsschiffen
durchgeführt. Schließlich wurden diese Manöver mit größeren
Kriegs- und Handelsschiffen geprobt, zuletzt mit dem 7000 BRT
großen Dampfer Palatia
, der dafür den Kanal von
Holtenau nach Brunsbüttel und zurück durchfuhr. Am 20. Juni 1895,
dem Tag der Kanaleröffnung,
standen schließlich etwa 50 Lotsen am Kaiser-Wilhelm-Kanal zur
Verfügung.
Die Anfangsjahre des Kaiser-Wilhelm-Kanals waren auch eine Zeit der Erprobung neuer Techniken zur Gewährleistung des sicheren Schiffsverkehrs auf dem neuen Kanal. Einerseits gab es bereits in den ersten Jahren seines Bestehens Schiffe, die die damaligen Dimensionen des Kanals sprengten, andererseits durch fuhren noch viele motorlose Schiffe den Kanal, die von Schleppern der Kanalverwaltung in Schleppzügen von 2x5 Schiffen durch den Kanal gezogen werden mußten. Von Holtenau aus wurde bis nach Breiholz (bei Kanalkilometer 48) geschleppt, und das auch nur von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Die Nacht über wurden die Schleppzüge hinter den Dalben in den Kanalweichen festgemacht. Erst nach der Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals 1907-14 wurden die kanaleigenen Schlepper abgeschafft, denn inzwischen war die Motorisierung der den Kanal passierenden Schiffe nahezu vollständig.
Viele Schiffe wurden noch mit dem Handruder gesteuert und waren schwer zu bearbeiten. Das Passieren der Schiffe im Kanal (67 m breit) war nicht ohne Gefahr; es kam oft vor, daß sie Bordwand an Bordwand passierten und die Funken sprühten.
Kam es jedoch trotz Lotsen zu einer Beschädigung beispielsweise von Dalben oder Bojen, so war der betroffene beamtete Lotse dem Kanal gegenüber regreßpflichtig und es wurden monatlich 5–10 Reichsmark seines Gehaltes einbehalten. Erst ab 1910 kam der Staat für diese Schäden auf.
Schließlich kam es zu einem Prozeß, in dem eine Reederei, deren Schiff durch Verschulden des Lotsen einen größeren Schaden erlitten hatte, den Fiskus auf Schadensersatz verklagte. Dieser lehnte die Zahlung jedoch mit der Begründung ab, daß das Lotsen nicht zum Schutz der Schiffe, sondern dem des Kanal diene. Dieser Prozeß wurde damals über alle Instanzen geführt und ging letztlich zugunsten der Reederei aus.
Umgekehrt erhielten die Kaiserlichen Streckenlotsen die Prämie
von 10 Mark für eine einwandfreie Lotsung von großen
Kriegsschiffen, sofern diese Weichenschiffe
waren, auf beiden Teilstrecken des Kanals. Der Brunsbütteler
Hafenlotse erhielt für einwandfreies Einfahren eines
Weichenschiffes eine Prämie von 3 Mark. Ein solches Prämiensystem
wurde bereits seit langen auf dem Suez-Kanal praktiziert. Die
Prämie konnte jedoch gekürzt oder ganz gestrichen werden, wenn die
Lotsung nach Meinung des Schiffskommandanten nicht einwandfrei
war.
Nachdem der Kaiser-Wilhelm-Kanal eröffnet worden war, wurden
einige Lotsen auf dem Feuerschiff Stollergrund
stationiert, zudem waren von der Königlich Preußischen Regierung
vier Lotsen eingestellt worden, von denen drei in Laboe und einer
in Kiel stationiert wurden. Die vier letzteren Lotsen kümmerten
sich um jene Schiffe, die Kiel anliefen. Es dauerte nicht lange
bis sich herausstellte, daß die Stollergrund
zu
weit vom Kurs der einlaufenden Schiffe entfernt lag, so daß diese
Station schließlich aufgegeben und die Station Laboe stärker
ausgebaut wurde.
Abb.: Umzug vor dem Lotsenhaus (links) im Jahr 1913.
Die Kanallotsen hatten anfangs noch kein eigenes Lotsenhaus, so daß der Lotsendampfer
in der Jahren 1895–96 bei Friedrichsort-Feuerturm lag. Anfangs war
das Lotsensignal die bei Tage weiß umrandete Nationalflagge, erst
nach dem Ersten Weltkrieg wurde das
internationale Lotsensignal "P.T."
gesetzt. Bei Nacht wurden zwei weiße Lampen waagerecht am
Vorsteven gesetzt. Unter der Nationalflagge mußte die Zollflagge Bismarckflagge
gesetzt werden. Bei Schiffen mit Lotsen, die auf Zolltreue
vereidigt waren, wurde die schwarz-weiß diagonale Flagge gesetzt,
ohne Lotsen die Flagge mit schwarzen diagonalen Streifen.
Die Seelotsen eines Reviers bilden eine so genannte Lotsenbrüderschaft
und organisieren in ihrem Revier den Lotsendienst. Der Vorsitzende
einer Lotsenbrüderschaft wird auch Ältermann
genannt. Das Lotsenhaus der
Holtenauer Lotsen befand sich früher in der Kanalstraße Nr. 77.
Noch bis 1922 waren die Lotsen uniformierte Reichsbeamte, die in vielen Fällen aus der Kaiserlichen Marine hervorgegangen waren. Von 1911 an wurde ein Drittel der Lotsenstellen mit Militäranwärtern der Marine besetzt. Die Dienstwohnung des Kaiserlichen Oberlotsen befand sich in der Kanalstraße Nr. 48/49.
Auf eigenen Wunsch hin wurden die Lotsen dann zu Gewerbetreibenden. Die Gründungsversammlung der Lotsenbrüderschaft fand am 28. Mai 1922 in Holtenau statt – zu diesem Zeitpunkt gab es 68 Kanallotsen in Holtenau1. In den Jahren davor gab es einen Verein der Lotsen, Schiffsführer und Maschinisten am Kaiser-Wilhelm-Kanal in Holtenau.
Die Bezahlung der Kaiserlichen Lotsen war zeitweise so niedrig, daß dies zu Nachwuchssorgen führte, da keine Bewerbungen mehr aus der Handelsmarine erfolgten. Erst in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Besoldung der Lotsen daher stark erhöht. In diesen Jahren hatten sich die Passagezahlen auf dem Kanal stark entwickelt und alle Prognosen übertroffen, so kam es nun vor, daß sich die Lotsen übermüdet meldeten, nur um einmal ausschlafen zu können, was zur Folge hatte, daß die Schiffe auf Reede vor Anker gehen mußten um auf den nächsten freien Lotsen zu warten. Es war nun unumgänglich geworden, mehr Lotsen einzustellen um einen reibungslosen Schiffsverkehr ohne Wartezeiten zu gewährleisten. Bis Ende 1927 stieg so die Zahl der Holtenauer Kanallotsen auf 100 Mann.
In früheren Zeiten waren die Zulassungsbedingungen für den Lotsenberuf streng: denn sie setzten in der Regel 15 Jahre Fahrt zur See voraus – davon 20 Monate auf Segelschiffen – sowie den Erwerb des Steuermanns- und des Kapitänspatents auf großer Fahrt. Es folgte eine sechsmonatige Spezialausbildung mit einem Abschlußexamen. Diese Vorschriften wurden erst in den 50er Jahren gelockert. Dabei waren die Holtenauer Lotsen im Jahre 1922 die Ersten in Deutschland, die das Kapitänspatent voraussetzten. Dies diente auch dem Zweck, Nachwuchs aus der Handelsmarine zu bekommen.
Die Bezahlung der Lotsen erfolgt durch das so genannte Lotsgeld
,
das von den Schiffen eingenommen wird. Die erforderliche
Infrastruktur wie die Lotsenschiffe (Lotsenversetzboote) oder die
Landstationen werden aus der ebenfalls durch die Schifffahrt zu
entrichtende Lotsabgabe
finanziert.
Die Holtenauer Lotsen durften in früherer Zeit auf Anordnung der Kanalverwaltung nur drei Kilometer von ihrem Einsatzort – und nur in Holtenau – entfernt wohnen, da sie zu Fuß zum Dienst kommen mußten. Als in späteren Jahren die Zahl der in Holtenau zur Verfügung stehenden Wohnung sehr knapp wurde, durften sie auch in der Wik bis zur Höhe Belvedere wohnen.
Vor 1907 wurden sie – ebenso wie die Kanalsteurer – durch Boten, die nachts mit einer Fledermauslaterne durch das Dorf gingen, oder per Laterne von Haus zu Haus benachrichtigt, denn erst von diesem Zeitpunkt an gab es vom Kanalamt angelegte Diensttelefone. Mit Hilfe einer langen Stange konnte der Bote auch an die Fenster der oberen Stockwerke klopfen. Über den Wachdienst der Lotsen berichtet der ehemalige Lotse Karl Kröger das Folgende:
Der damalige Wachbestand waren sechs Wachlotsen, wovon die ersten drei Lotsen sich im Lotsenhaus aufhalten mußten und je nach Bedarf durch die folgenden Nummern ergänzt wurden. [...] Der Ausguck, der die anlaufenden Schiffe dem Wachältesten im Lotsenhaus meldete, hatte ein kleines hölzernes Haus bei der Anlegebrücke des Lotsendampfers (Skerat, Albertsen u. Frahm). Der Innendienst der Lotsen im Lotsenhaus wurde von drei Mann im monatlichen Turnus ausgeführt. Die Tageswache der Wachältesten [führt?] von morgens 8 Uhr bis 14 Uhr abends; danach 12 Stunden frei und die Nachtwache von 19 Uhr bis 8 Uhr morgens u. 24 Stunden frei. Die Obliegenheit bestand in der Führung der Börtliste, die Urlaubs-, Kranken- und Ausfalliste.
Die Reise des Lotsen begann in Holtenau. Jeder Lotse hatte sich nach Ankunft (Holt–Nübbel und zurück) von der Reise in die Börtliste im Hafenamt einzutragen und sich telefonisch beim Wachältesten zu melden, wo er als letzter in die Börtliste eingetragen wurde. Oft wurde dieser Wachältestenposten freiwillig an Kranke abgegeben, da es ein undankbarer Posten war. Dem einen paßt dies nicht, oder dem anderen jenes nicht. Das Fahren auf dem Kanal, wo man sein eigener Herr war, gefiel einem doch besser, als 60 Lotsen alles recht zu machen.
In den Anfangsjahren waren die Arbeitsverhältnisse auch für die Kanallotsen nicht besonders komfortabel, denn die Lotsenstation in Nübbel war sehr beengt, da sich hier sowohl die Holtenauer als auch die Brunsbütteler Lotsen begegneten. Mußte ein Lotse hier übernachten, so hatte er zwar einen eigenen Wandschrank mit eigenem Bettzeug, es waren jedoch nicht genug Betten vorhanden, so daß das nächste freie Bett belegt wurde. Dieser Zustand wurde erst später durch einen Anbau behoben.
Der Transfer der Lotsen von Holtenau nach Nübbel fand auf dem mit
einer Kajüte ausgerüsteten Kanalschlepper Berlin
statt. Die Rückfahrt nach Holtenau machte man oft auf passierenden
Schiffen oder aber benutze die Eisenbahn vom 30 Minuten entfernten
Rendsburger Bahnhof aus nach Kiel. Erst in späteren Jahren
richtete die Kanalverwaltung mit Hilfe eines Vertrages mit der
Post-Fahrbereitschaft eine Beförderungsmöglichkeit für die Lotsen
von Holtenau nach Nübbel und zurück ein.
Da sich viele Lotsen mit Hilfe des Lotsenbauvereins (Lotseneigenheim
GmbH
) auf der Südseite der Kastanienallee, an der
Wullestraße und der Nordseite der Königstraße angesiedelt hatten,
wurde von dort der so genannte Lotsenweg
für den
Weg zum Dienst benutzt. Das Baugelände kostete 1928 pro
Quadratmeter 1 Reichsmark.
Abb.:
Das Restaurant Wartehalle
1929.
Das heutige Restaurant “Luzifer”, das vorher über Jahrzehnte über
Kiel hinaus als Fördeblick
bekannt war, hieß bis
in die Nachkriegszeit die Wartehalle
,
wohl auch weil sich dort gerne die Lotsen aufhielten. Es stammt
noch aus der Zeit des Kanalbaus. Hier wurde auch im Jahre 1919 der
Deutsche Lotsenbund
gegründet und der
Brunsbüttelkooger Lotse Franz Sieslack zu seinem 1. Vorsitzenden
gewählt. In der Nähe des Fördeblicks
, am Bootshafen, befinden sich heute noch
die Überreste des 1929 errichteten Lotsenturms.
Von diesem Turm aus konnte der Schiffsverkehr auf der Kieler Förde
beobachtet und so die Lotsen rationeller eingesetzt werden. Die
auf ihren Einsatz wartenden Schiffsführer der Lotsenversetzboote
hielten sich in dem 1912 erbauten so genannten Mäuseturm
auf der gegenüberliegenden Seite des Bootshafens auf. Beide
Gebäude waren durch einen Bootssteg über den Bootshafen
miteinander verbunden. Die Lotsenversetzboote legen auch heute
noch im Bootshafen am Mäuseturm an.
Während des Dritten Reiches gab es wie
für fast alle Berufsgruppen auch für die Lotsen Veränderungen,
wobei jedoch die Struktur der Lotsenbrüderschaften nur geringfügig
verändert wurde. Der Deutsche Lotsenbund
wurde
1935 aufgelöst und durch die Fachgruppe Lotsen
in
der Reichsverkehrsgruppe Seefahrt
ersetzt.
Alle Lotsen mußten zudem der Deutschen Arbeitsfront
beitreten. Heutzutage sind die Kanallotsen in zwei
Lotsenbrüderschaften zusammen gefaßt, die jeweils für ein
Teilstück des Kanals die Verantwortung tragen: die
Lotsenbrüderschaften NOK I in Brunsbüttel und NOK II in Holtenau.
Die Lotsen wechseln auf der Hälfte der Strecke bei Kanalkilometer
55 bei der im April 1995 eingeweihten Lotsenstation Rüsterbergen
(früher bei der Station Nübbel) und werden durch einen
Lotsenbruder aus der anderen Bruderschaft abgelöst.
Die Lotsen unterstehen der Aufsicht der Wasser- und
Schifffahrtsdirektion Nord
. Sie üben außer ihrer
eigentlichen Lotsentätigkeit an Bord auch die Zollaufsicht und
gewisse schifffahrtspolizeiliche Befugnisse aus.
Abb.: Tanker vor den Neuen Schleusen. (© Bert Morio 2019)
Heute wird unterschieden zwischen so genannten Schleusenlotsen
,
der das Ein- und Ausschleusen der Schiffe überwacht und den Kanallotsen
für die Fahrt auf dem Kanal. Das ehemalige Lotsenhaus steht immer noch, doch war
es inzwischen stark verfallen und wurde erst in den Jahren
2007/2008 renoviert. Hier findet sich noch ein historischer
Seegerichtssaal, in dem früher das Holtenauer Schnellgericht tagte.
Abb.: Der Kaiserliche Oberlotse Gustav Freiwald.
Auch bei der Eröffnungsfahrt zur Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Kanals hatte die Kaiseryacht „SMS Hohenzollern“ einen Lotsen und einen Kanalsteurer an Bord. Der Lotse war der frisch ernannte kaiserliche Oberlotse Gustav Freiwald. Als der Kaiser auf die Brücke kam, drängte er den Kanalsteurer beiseite, griff in die Speichen des Ruders und wollte seine Yacht einmal selbst steuern. Mit Schrecken bemerkte Gustav Freiwald, dass das Schiff aus dem Ruder zu laufen drohte. Ohne lange zu überlegen, griff er dem Kaiser über die Schulter und brachte die „Hohenzollern“ wieder auf Kurs. Auf der Brücke stand alles starr vor Schreck und wartete auf das Donnerwetter des Kaisers. Aber Wilhelm II. gab seinem Adjutanten den Befehl: „Notiere er sich den Namen des Mannes.“ Was Gustav Freiwald zunächst den Schrecken in die Glieder fahren lässt, nahm aber ein gutes Ende: Wenige Wochen später wurde er zum Admiral der Ostsee bestellt und erhielt für seinen mutigen Einsatz einen Orden des Kaisers.2
Gustav Freiwald wurde auch der Fürstenlotse
genannt, denn immer wenn deutsche oder ausländische Fürsten mit
ihren Yachten durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal gelotst werden
mußten, war Gustav Freiwald ihr Lotse.
© Bert Morio 2017 — Zuletzt geändert: 30-04-2019 07:44
In der Holtenauer Wartehalle
war bereits im Jahr 1919 der Deutsche Lotsenbund
gegründet worden. ↩
Stefan Fuhr: Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Schnellstraße quer durch Schleswig-Holstein, unter: http://www.stefanfuhr.de/Nord-Ostsee-Kanal.htm. ↩