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Pflegeprozess

Der Pflegeprozeß setzt sich aus hintereinander abfolgenden Einzelschritten zusammen und zielt auf die Unterstützung des Patienten bei der Lösung seiner Gesundheitsprobleme. Es handelt sich somit um einen kybernetischen Regelkreis, der der Problemlösung dient. Er umfasst 6 Stufen, die sich gegenseitig beeinflussen:

  1. Die Informationssammlung.
  2. Das Erkennen von Probleme und Ressourcen.
  3. Bestimmung der Pflegeziele.
  4. Ausarbeitung der Pflegeplanung.
  5. Die Pflegedurchführung.
  6. Die Evaluation.

Auf der Basis des Pflegeprozesses ist es möglich, jedem Patienten eine spezifische, seiner Situation angepasste geplante systematische Pflege zukommen zu lassen.

Informationssammlung

Die Informationssammlung, die entweder bereits am Telefon oder aber beim Erstbesuch beginnt, ist der erste Schritt im Pflegeprozeß. In sie gehen sowohl objektive Daten über den Pflegebedürftigen ein als auch subjektive Informationen. Wichtig ist auch die Sozialanamnese über das soziale Umfeld des Pflegebedürftigen. Die Informationssammlung wird jedoch mit dem Erstbesuch nicht abgeschlossen, sondern läuft während des gesamten Pflegeprozesses weiter und wird immer wenn nötig ergänzt. Die Informationen sollten dabei systematisierten Form erhoben werden.

Die erhobenen Informationen werden auf unterschiedliche Art und Weise weiter verwendet. sie gehen nicht nur in den Pflegeprozeß ein, sondern auch in die verschiedensten Formulare (z.B. den Pflegebericht, das Stammblatt, das Biographieblatt).

Die so gewonnenen Informationen stehen dann wiederum anderen an der Pflege Beteiligten zur Verfügung. Aus der Informationssammlung lässt sich der Verlauf des Gesundheitszustandes des Patienten ableiten.

Eine korrekte, ständig aktualisierte Informationssammlung ist die elementare Voraussetzung für einen sinnvoll verlaufenden Pflegeprozeß.

Probleme und Ressourcen

Mit dem Begriff Problem sind jene Faktoren gemeint, die für die Pflege des Patienten von Bedeutung sind. Es handelt sich dabei um die pflegerischen Probleme, die wiederum häufig ihre Ursachen in medizinischen Problemen haben. Es ist zu unterscheiden zwischen evidenten, aktuellen Problemen, potentiellen, sich aus der jeweiligen Situation des Patienten heraus ergebenden Problemen, und vermuteten Problemen, die noch verdeckt sind. Ein besonderes Augenmerk sollte hier auf der Darstellung vorrangiger Problembereiche liegen.

Dabei beinhaltet das Pflegeproblem:

  • Die Art der Beeinträchtigung bzw. der Grad der noch vorhandenen Fähigkeit zur Selbstpflege (siehe unten!).
  • Die Art und die Schwere der Beeinträchtigung bzw. der vorhandenen Fähigkeit.
  • deren Ursachen.
  • und deren Symptome.

Mit dem Begriff Ressourcen sind die Fähigkeiten des Patienten und seines sozialen Umfeldes gemeint. Sie können zu seinem Wohlbefinden und zur Erhaltung seiner Gesundheit beitragen ("Selbstpflege"). Vorhandene Stärken des Patienten sollen aktiv in die Pflege mit einbezogen werden (Verpflichtung zu einer "aktivierenden Pflege").

Pflegeziele

Wie der Name schon sagt, geht es hier um jene Ziele, auf die die Pflege beim einzelnen Patienten gerichtet ist. An ihnen bemisst sich der Erfolg der Pflege. Dabei sollten diese Ziele realistisch und für den speziellen Patienten auch erreichbar sein. Erreichbare Pflegeziele ermutigen einen Patienten und können ihn anspornen, noch aktiver an der Verbesserung seiner Situation mit zu arbeiten. Gleichzeitig setzen die Pflegeziele auch Prioritäten für die Pflege. Daher ist es auch sinnvoll, sie in Nah- und Fernziele zu unterteilen.

Die Pflegeziele müssen so formuliert werden, dass sie auch überprüfbar sind. Nur so kann der pflegerische Erfolg bewertet werden. Dieser Punkt ist entscheidend für die Evaluation (siehe unten!).

Konkret wird das Pflegeziel vom Pflegeproblem ausgehend formuliert. Es soll möglichst durch den Patienten und seine Bezugspersonen formuliert werden.

Ausarbeitung der Pflegeplanung

Die Pflegemaßnahmen sollen nicht nur ad hoc durchgeführt werden, sondern unterliegen einer kurz- und längerfristigen Planung. Auf diese Weise wird die pflegerische Kontinuität gesichert. In die Planung werden sowohl die Ressourcen als auch die Probleme des Patienten mit einbezogen. Anhand der Probleme, die sich bei einem Patienten zeigen, ist es möglich vorbeugend zu handeln um weitere Gefährdungen zu vermeiden. Der Patient hat zudem die Möglichkeit, an der Planung seines Genesungsprozesses mitzuwirken.

Pflegedurchführung (Pflegeintervention)

Die konkrete Pflegemaßnahme soll das erkannte Problem lösen bzw. mindern. Es wird konkret festgelegt, was, wann, wie oft, wo und wie (siehe Pflegestandards) durchgeführt wird.

In die Durchführung der Pflege ist stets der gesamte Pflegeprozeß mit einzubeziehen. Es werden dabei ständig neue Informationen gesammelt und neue Ressourcen und Probleme des Patienten erkannt. Lassen sich bestimmte Pflegeziele nicht erreichen - oder aber wurden sie bereits erreicht - so sind neue Pflegeziele zu formulieren. Eventuell ist es notwendig, die Pflege neu zu planen oder die Durchführung zu verändern. Es muss zudem überprüft werden, ob die einzelnen Schritte wirksam sind.

Die Durchführung wird dann mit Datum und Handzeichen zeitnah (d.h. möglichst nach Durchführung der Maßnahmen) dokumentiert. Hierfür dient der Leistungsnachweis.

Evaluation

Die Überprüfung und Auswertung dient als Erfolgskontrolle und als Korrektiv für die Pflege - sowohl für die Pflegenden als auch für die Patienten. Durch sie ist es möglich, zu beurteilen, ob die Pflege, so wie sie vorher durchgeführt wurde, erfolgreich gewesen ist und ob bestimmte Elemente des Pflegeprozesses verändert werden müssen. Die Evaluation ist ein wichtiger Bestandteil der Qualitätssicherung in der Pflege.

Es ist wünschenswert, die Evaluation unter Beteiligung nicht nur des Patienten, sondern auch seiner Bezugspersonen und der anderen an der Pflege beteiligten Personen durchzuführen.

Mit der Durchführung der Evaluation tritt der Pflegeprozeß wieder in seine Anfangsphase ein. Es müssen möglicherweise Pflegeziele verändert werden, oder aber die Durchführung der Pflege.